Hausaufgaben und Noten sind nicht sinnvoll

Shownotes

"Hausaufgaben und Noten sind nicht sinnvoll“ – das sagt Deutschlands beliebteste Grundschullehrerin Saskia Niechzial. Fast eine viertel Million Follower folgen Saskia ihr auf ihrem Profil liniert.kariert und mit Sandra spricht sie darüber, was Noten wirklich über unser Kind aussagen, wie Hausaufgaben ohne Tränen funktionieren und wie aus uns Eltern und der Lehrkraft meines Kindes ein Dream-Team wird.

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00:00:00: Ich freue mich sehr über meinen heutigen Gast, die Saskia ist bei mir zu Gast, bei Social

00:00:10: Media bekannt als "Liniert-Kariert".

00:00:12: Hallo, ich freue mich sehr, dass du da bist.

00:00:14: Ich freue mich auch sehr, dass ich da bin.

00:00:17: Fast 240.000 Follower.

00:00:19: Ich habe jetzt gar nicht bei TikTok und anderen wieviel bist du insgesamt, hast du noch einen

00:00:24: Überblick?

00:00:25: Äh, nee.

00:00:26: Also TikTok fange ich jetzt ganz langsam erst an zu bespielen, da sind es aber auch

00:00:29: schon ein paar, die da zusammengekommen sind und es freut mich natürlich, dass so viele

00:00:33: Menschen Interesse am Thema Bildung haben, da geht es ja bei mir viel und das ist ein Privileg,

00:00:38: dass man für so ein wichtiges Thema so viele Menschen erreichen kann.

00:00:42: Und wir wollen jetzt dich noch ein bisschen besser kennenlernen und deswegen machen wir

00:00:46: jetzt zusammen.

00:00:47: Der Profilcheck.

00:00:48: Saskia, verrätst du uns, wie alt du bist?

00:00:51: 38.

00:00:52: Das kann man doch noch super sagen.

00:00:54: Ja, ich würde auch andere zahlen.

00:00:56: Wo lebst du denn?

00:00:58: Ich lebe in Hannover.

00:00:59: Oh, wie schön.

00:01:00: Und, ähm, wer gehört alles zu deiner Familie?

00:01:03: Mit wem lebst du zusammen?

00:01:04: Mit meinem Mann, dann habe ich noch drei Kinder und eine sehr betagte Katze.

00:01:09: Wie bist du Influencerin geworden?

00:01:12: Wie kam das?

00:01:13: Ja, da bin ich so ein bisschen wie in vieles in meinem Leben reingestolpert, irgendwie.

00:01:18: Ich habe nach meinem zweiten Kind oder im Zuge der Elternzeit mit meinem zweiten Kind

00:01:24: damals noch so ein bisschen diese Mamaschiene bedient und habe da so ein bisschen mich kreativ

00:01:28: ausgetobt und dann bin ich zurückgekehrt in Schule nach der Elternzeit.

00:01:31: Weil du bist Lehrerin.

00:01:32: Ich bin Lehrerin.

00:01:33: Das haben wir noch nicht gesagt.

00:01:34: Grundschulgymnasial.

00:01:35: Grundschullehr.

00:01:36: Grundschullehr.

00:01:37: Und dann bin ich zurückgekehrt und habe halt irgendwann angefangen, mal einmal über so

00:01:43: ein Thema zu sprechen aus Schule, habe das da so mit reingenommen und dann waren die Reaktionen

00:01:49: da drauf sehr, sehr, sehr deutlich und sehr positiv und das ist ja eine Idee und dann habe

00:01:53: ich, ähm, so ein bisschen auch das Gespür dafür gekriegt, okay, ich mache offensichtlich

00:01:58: Dinge, die die andere spannend finden und mache vielleicht Dinge auch ein bisschen anders.

00:02:05: Das ist was, was mich glaube ich schon meine ganze Lehrkraftzeit begleitet und man fühlt

00:02:10: sich damit oder damals, als es das noch nicht so vernetzt gab wie heute, hat man sich so

00:02:14: ein bisschen allein mit diesem Weg gefühlt und habe ich gemerkt, hey, hier kann Austausch

00:02:18: stattfinden und dann habe ich angefangen immer mehr zu zeigen und dann ist irgendwann

00:02:21: dieser ganze Kinder-Content, sage ich mal, komplett weg gewesen, Familien-Content und

00:02:26: dann habe ich gedacht, ich habe hier gerade die Möglichkeit für das Thema, für das

00:02:29: ich schon so lange brenne, ähm, zu sprechen und Menschen zu erreichen und dann hat sich

00:02:35: das so entwickelt irgendwie und mittlerweile, ja, wirklich relativ groß.

00:02:39: Ähm, du hast es gerade schon mal angerissen, aber warum macht es dir denn so viel Spaß

00:02:42: oder warum bedeutet es dir denn so viel?

00:02:44: Ähm, ich sage es jetzt einfach mal, Influencerin zu sein, also die Leute zu inspirieren mit

00:02:49: deinem Thema.

00:02:50: Ich finde das einfach ein wahnsinniges Privileg, ich kenne so viele Menschen, die wichtige Themen

00:02:55: haben, auf dem Zettel haben und dafür aber eben nicht diese Reichweite und dieses, dieses

00:03:00: schöne Gefühl von mir ist da was wichtig und ich bin nicht ohnmächtig, ich kann diese

00:03:05: Dinge, die mir wichtig sind in Bildungsveränderung, ich kann für Kinder sprechen und mir hören

00:03:09: ganz, ganz viele Menschen zu und das finde ich einfach so, so toll und ähm, gleichzeitig,

00:03:16: glaube ich, habe ich mich auch als Lehrkraft wahnsinnig weiterentwickelt, weil natürlich

00:03:20: auch Feedback kommt.

00:03:21: Es ist ja nicht nur so, dass ich das so rausgebe, sondern er kommt auch ganz viel zurück,

00:03:26: über das ich dann wieder reflektiere und denke, stimmt, an die Perspektive habe ich

00:03:29: noch gar nicht gedacht, die beziehe ich aber jetzt in meinen Unterricht ein und so entsteht

00:03:34: für mich ein wertvolles Wachstum, es ist so ein cooles Gefühl, wenn man die Idee rausgibt

00:03:39: und dann sieht man, plötzlich kriegt man Fotos zugeschickt, wie das in einem Klassenzimmern

00:03:43: ganz real umgesetzt wird und das ist ja wohl das Selbstwirksamste, was man irgendwie machen

00:03:48: kann, deswegen bin ich da ganz, ganz dankbar für.

00:03:50: Du bist ja jetzt nicht in Anführungsstrichen nur Influencerin und nur Lehrerin, sondern

00:03:55: du bist noch Kolumnistin, du bist Autorin, du bist Podcasterin, dein Tag scheint 48

00:04:02: Stunden zu haben, was machst du, wenn du mal frei hast?

00:04:06: Tatsächlich erdet mich kreativ sein, darum sind die Bücher, auch wenn das natürlich

00:04:11: Teil meines Berufsprofils ist, weil ich das natürlich auch im professionellen Rahmen mache,

00:04:17: wie erden mich, wenn ich Dinge aufschreiben kann, in Worte fassen kann und kreativ sein

00:04:21: kann, dann ist das wie für andere Menschen eine Stunde um See laufen und die Gedanken

00:04:25: schweifen lassen.

00:04:26: Darum verbindet sich bei mir an ganz vielen Stellen Freizeit runterkommen und Hobby mit

00:04:32: den Dingen, die ich dann auch nach Außen trage, das ist irgendwie ganz nett gelagert von

00:04:37: meinem Gehirn.

00:04:38: Ich kenne es noch früher aus den Arbeiten und Tests in der Schule, da wurde immer geschrieben

00:04:43: "Beschreibe kurz" und jetzt geht das an dich, beschreibe doch mal kurz in einem Satz, wenn

00:04:48: es geht, was du auf deinem Profil machst.

00:04:50: Ich spreche über Bildungsveränderungen und setze mich dafür ein, dass das Bildungssystem

00:04:55: sich auf die Augenhöhe von Kindern begibt.

00:04:57: Ein extrem spannendes Thema und du bezeichnest dich ja selbst als auch in deinem Profil als

00:05:03: Lehrkraft und Kraft ist in Versalien in dem Fall geschrieben, also alles groß geschrieben

00:05:08: und du teilst ja auch Tipps rund um die Schule, also auch Schule auf Augenhöhe.

00:05:12: Wie kam es denn zu dieser Bezeichnung "Lehrkraft" in Versalien und was ist das für eine Botschaft,

00:05:17: die du damit drüber bringen willst?

00:05:19: Ich möchte zum einen Lehrkräfte in ihrer Rolle stärken, wir haben unfassbar viel Verantwortung.

00:05:25: Jeder Mensch, der mal selbst in Schule war, als Schülerin, als Schüler weiß, wie wertvoll

00:05:31: eine zugewandte Lehrkraft ist, weiß aber auch, was passieren kann, wenn eine Lehrkraft das

00:05:35: nicht ist.

00:05:36: Also da schwingt ganz viel Verantwortung mit, für die ich sensibilisieren möchte und aber

00:05:41: auch gleichzeitig eben diese Chance, wir als Lehrkräfte auch in den widrigsten Bildungssystems

00:05:47: umständen können extrem viel bewirken beim einzelnen Kind und einen Unterschied machen.

00:05:52: Wir haben eine unglaubliche Kraft und an die möchte ich appellieren und gleichzeitig aber

00:05:57: auch schon so ein bisschen mit schwingen lassen, das ist halt auch ein bisschen Arbeit.

00:06:00: Also diese Kraft ist in uns, die kommt auch mit der Rolle mit, aber wir selbst müssen

00:06:05: auch ein bisschen was tun, um diese Kraft positive Kinder nutzen zu können.

00:06:11: Da höre ich ja schon, welches Thema dir sehr sehr wichtig ist, welche Themen sind dir

00:06:15: denn sonst noch wichtig, die du gerne besprichst?

00:06:17: Also ich glaube, mir geht es viel um Vielfalt in Schule, also Schule, gerade im klassischen

00:06:24: Rahmen, ist oft so an einem Schülerin-Typ ausgerichtet gewesen, nämlich dieses Kind, das auf dem Stuhl

00:06:31: sitzen kann, zuhören kann, sich in den richtigen Situationen meldet, ganz schnell zwischen

00:06:36: verschiedenen Themen switchen kann und und und, also irgendwie so ein Fantasiekind, das

00:06:40: es ja nicht einfach nicht gibt.

00:06:42: Und die Vorstellung, dass wir einfach sehr sehr viele unterschiedliche Charaktere da

00:06:47: sitzen haben und einen Rahmen schaffen müssen, indem die alle mitgedacht sind und Platz finden

00:06:53: und sich gesehen fühlen und vor allen Dingen gut lernen können, das ist glaube ich so

00:06:56: mein Hauptanliegen und dann gibt es da so ein paar Schwerpunkte, die das so ein bisschen

00:06:59: unterstützen, nämlich die Elternzusammenarbeit, dann natürlich die eigene Haltung als Lehrkraft.

00:07:05: Das ist auch ein Thema, bei das ich ganz viel spreche und ein besonderer Blick auf Kinder,

00:07:10: die vielleicht mit einem Setting in die Schule kommen.

00:07:12: Was heißt das mit dem Setting?

00:07:13: Zum Beispiel Neure Divergenz ist eines meiner Hauptthemen.

00:07:16: Kannst du das einmal?

00:07:17: Na klar, ich bin lehrkraftig, na klär, sehr gerne.

00:07:21: Bitte.

00:07:22: Neure Divergenz beschreibt einfach eine eigene Art der Wahrnehmung und eine eigene Art zu

00:07:29: denken und zu fühlen und das umschreibt so Diagnosen wie ADHS, Autismus, Spektrum, Hochbegabung,

00:07:36: Legasthenie, Dyskalkulie und das sind Kinder, die einfach mit einer Art zu lernen in die

00:07:44: Schule kommen, die ganz oft überhaupt nicht gesehen wird, die noch mehr mit Bewegung zum

00:07:48: Beispiel zu tun hat, als das vielleicht bei Neure Typischen, das ist immer so die andere

00:07:52: Seite, das Gegenteil in Anführungsstrichen, die brauchen es auch, also alle Kinder brauchen

00:07:58: Bewegung in Schule und regelmäßig, aber die Kinder brauchen das zum Beispiel ein bisschen

00:08:03: mehr und da fehlt es wahnsinnig an Wissen in Schulen, das kriegen wir nicht beigebracht

00:08:07: als Lehrkräfte und darum biete ich dieses Wissen an.

00:08:11: Du sprichst mir so viel aus dem Herzen und ich möchte viele der Themen auf jeden Fall

00:08:15: in unserem Gespräch auch noch aufgreifen.

00:08:17: Ich möchte aber auch ein Thema aufgreifen, das ist ja so ein ganz besonderes Erlebnis

00:08:23: von Eltern und Kindern, die Einschulung und vor allem auch die Zeit danach, man muss

00:08:30: sich an so viel Neues gewöhnen, mein Sohn ist jetzt in der zweiten Klasse, ich weiß

00:08:33: noch wie überfordert ich in der ersten Klasse war und er auch alles ist anders, es ist ja

00:08:38: immer so eine Mischung aus Vorfreude und Chaos und in deinem Buch "Hallo Schule" anfangen,

00:08:43: was du geschrieben hast, sprichst du ja über beziehungsorientierte Begleitung in diesem

00:08:49: Kontext.

00:08:50: Was sind denn deine besten Hecks, damit der Übergang von der Kita zur Schule möglichst

00:08:54: entspannt für Eltern und Kinder abläuft?

00:08:57: Also ein ganz wichtiger Faktor ist Transparenz, für Kinder ist dieser Ort und es liegt daran,

00:09:03: wie wir in Deutschland diesen Übergang gestalten, der ist sehr hart in Deutschland.

00:09:07: Es gibt die Kita, es gibt unterschiedliche Kitas und aus denen läuft dann irgendwie

00:09:11: in der erste Klasse zusammen und je nachdem wie aktiv so der Austausch zwischen Kitas

00:09:17: und Schule ist, kann es sein, dass ein Kind bis zur Einschulung noch nie die Schule von

00:09:22: innen gesehen hat, seine Lehrkraft, diese neue Bezugspersonen vielleicht auch noch

00:09:26: nicht kennengelernt hat, gar nicht weiß, was ist Unterricht, was kommt da auf mich zu,

00:09:31: dann kriegen sie von links und rechts so diffuse Sätze zu denen komme ich gleich.

00:09:35: Also für ein Kind ist das ein ganz, ganz, ganz großer Wechsel, alles neu, Gebäude neu,

00:09:41: Abläufe neu, Bezugspersonen neu, Klassenkameratinnen neu, alles neu und wenn da eben nicht viel

00:09:47: Transparenz geschaffen wird, dann kann das auch erst mal ganz schön unsicher machen

00:09:51: und vielleicht sogar ein bisschen Angst machen.

00:09:53: Das heißt, eine Möglichkeit da so ein bisschen gegenzusteilen ist möglichst viel Transparenz

00:09:58: schaffen und das im Positiven.

00:10:00: Also wenn ich als Eltern über die Schule spreche, die da bald ansteht, dann wäre es

00:10:05: gut, so Sätze zu lassen wie, ah, das kannst du aber bald nicht mehr machen, bald beginnt

00:10:10: der Ernst des Lebens und denkt dran, wenn du in der Schule bist, dann geht das nicht

00:10:14: mehr.

00:10:15: Genau, also das darf man da nicht mehr oder oh, oh, oh, warte mal ab und du wirst schon

00:10:21: sehen.

00:10:22: Genau und am besten auch irgendwelche Gruselgeschichten von irgendwelchen Verwandten über unfähre

00:10:27: Lehrkräfte und so weiter und so fort und das macht es nicht unbedingt leichter, so

00:10:32: ein Übergang zu schaffen, das können wir Erwachsene auch total gut nachvollziehen.

00:10:36: Wir treten eine neue Arbeitsstelle an und die man sagt, da arbeitest du bald oder habe

00:10:40: ich ja wirklich furchtbares Geld.

00:10:43: Stimmt, stimmt.

00:10:44: Also total logisch, das würde nie jemand so sagen und falls doch, würden wir einen

00:10:48: großen Bogen um diese Menschen machen, weil uns das nichts bringt, wir müssen unsere

00:10:53: eigenen Erfahrungen machen dürfen und das gilt eben für Kinder in diesem Kontext auch

00:10:57: und das heißt, ich muss als Eltern, das ist ein ganz wichtiger Hack, so meine eigene

00:11:01: Schulzeit auch so ein bisschen bearbeiten, wenn ich die vielleicht nicht ganz so positiv

00:11:05: in Erinnerung habe, dann muss ich ein bisschen kramen.

00:11:08: Meine Erinnerung daran ist meine und ich habe die Verpflichtung, das zu bearbeiten und

00:11:13: mein Kind soll aber möglichst unbefangen und mit möglichst zuversichtlichem Blick dorthin

00:11:18: gehen und es wird auch ganz andere Erfahrungen machen als ich, darauf kann ich mich schon

00:11:21: mal verlassen.

00:11:22: Es macht mich einfach nochmal genau meinen Weg nach und dann gucke ich und dann kram ich

00:11:27: auch, was war denn vielleicht gut, da waren so Ausflüge, die fand ich toll, dann erzähl

00:11:33: ich davon.

00:11:34: Also ein bisschen kram, gab es nicht irgendwas oder meine beste Freundin, auch mit der hatte

00:11:38: ich eigentlich immer Spaß, so was kann man dann sagen.

00:11:40: Oder die eine Lehrerin, die ich hatte, ich habe meine Musiklehrerin, die war so toll,

00:11:45: das könnte man ja auch positiv machen, was hervorheben.

00:11:47: Man muss ein bisschen Schatzsuche betreiben, was habe ich da noch im Kopf und Transparenz,

00:11:52: selbst wenn jetzt die Schule nicht so viel anbietet, tagt er auf eine Tür und Co, kann

00:11:56: man ja schon mal den Schulweg abgehen, man kann sich das Gebäude angucken, man kann

00:12:00: überlegen, hinter welchem Fenster ist denn vielleicht dein Klassenraum, also das Ganze

00:12:04: so positiv wie möglich gestalten und auch so ein bisschen mit dem Kind anpassen.

00:12:08: Manche brauchen ganz viel davon, ganz viel darüber sprechen, ganz viel den Schulweg

00:12:12: abgehen und manche Kinder wollen da einfach sehr lange gar nicht so viel von wissen.

00:12:19: Mein ältestes Kind brauchte ganz ganz viel Sicherheit, ganz viel sprechen wir sind diesen

00:12:23: Weg.

00:12:24: Ich habe dann oft abgegangen mit 20 Umwegen, falls mal irgendwo eine Sperrung ist, das

00:12:28: war ganz wichtig und mit meinem zweiten Kind, das natürlich diesen Schulweg nur auswendig

00:12:33: kannte dann.

00:12:34: Weil sie immer schon mit dem großen mitgegangen ist wahrscheinlich.

00:12:36: Genau und abgeholt hat und und und, war das überhaupt kein Thema und mein zweites Kind

00:12:41: hat auch schon eine ganz gute Ahnung davon, wie Schule so ist, da musste ich nicht mehr

00:12:45: viel Transparenz schaffen, da ging es eher darum dann wirklich auch noch genug besonderen

00:12:51: Rahmen für so Sachen wie Schulranzen kaufen, das Outfit für die Einschulung war diesem

00:12:55: Kind ganz besonders wichtig und sie ein bisschen darauf einlassen, was das eigene Kind so

00:13:00: anbietet.

00:13:01: Brauche es Sicherheit, möchte es das feiern, möchte es davon gar nicht so viel wissen

00:13:05: und sich darauf ein bisschen einzustellen.

00:13:06: Was meinem Sohn sehr sehr schwer gefallen ist im Übergang von der Kita dann zur Schule,

00:13:13: war dieses lange Zeit plötzlich stillsitzen müssen, auf diesen Stühlen zu sitzen und

00:13:19: wirklich, ich will jetzt nicht sagen 45 Minuten durchhalten, das ist ja auch wirklich sehr

00:13:22: sehr schwer, aber doch sehr lange stillsitzen im Vergleich zu der Kita, wo sie sich meistens

00:13:27: überall bewegen können.

00:13:28: Du sagst ja auch, das muss nicht sein, also dieses ständige Stillsitzen.

00:13:32: Wie sieht denn eine Schule mit mehr Bewegung aus und was macht es denn mit der Konzentration,

00:13:38: wenn man sich zwischendrin mal bewegen kann?

00:13:40: Also was ganz viele Lehrkräfte auch in den unteren Klassen mittlerweile schon im Blick

00:13:44: haben, ist eine gewisse Rhythmisierung, dass ich einfach nicht plane.

00:13:47: Also mein Unterricht darauf plane, dass man 45 Minuten auf irgendeinem Platz sitzt, sondern

00:13:52: wirklich immer so kleine Einheiten, gerade mit denen die Frisch in die Schule kommen,

00:13:55: hat man so eine 5-10 Minuten Einheit, dann ist wieder irgendwas, wie Hälfte wegbringen,

00:14:00: Stiftungen, das ist ja auch Kurzbewegung, das wird so eingeplant.

00:14:03: Ganz toll ist es natürlich, wenn das Klassenzimmer einfach so gestaltet ist, dass viel Bewegung

00:14:08: möglich ist und das nennt man Flexible Seating.

00:14:13: Wir schmeißen ein bisschen mit Fachbegriffen um uns Flexibles Sitzen, das heißt es gibt

00:14:20: ganz viele unterschiedliche Möglichkeiten auch in ruhiger konzentrierter Arbeit in Bewegung

00:14:25: zu sein, das kann ein Wackelhocker sein, das kann Wackelkissen sein, das kann die Möglichkeit

00:14:29: sein auf dem Fußboden zu liegen und da zu arbeiten, im Stehen zu arbeiten.

00:14:35: Es gibt Gummibänder, die man um Stühle spannen kann, wo man die Füße so ein bisschen drauf

00:14:39: bewegen kann und das sind so Möglichkeiten, wo ich dann gar nicht so sehr im Blick haben

00:14:44: muss, oh Gott, jetzt 10 Minuten um, wir müssen eine Pause machen, weil im Schulalltag geht

00:14:47: das Lehrkräft noch einfach mal unter, sondern wirklich zu schauen, wie kriege ich quasi

00:14:52: per se schon ganz viel Bewegung in meinem Klassenzimmer, wie kann ich das machen, ich kann auch

00:14:56: durch die Unterrichtsmethoden, ich schreibe nicht am Platz, sondern ich muss den Buchstaben

00:15:00: vielleicht erst mal irgendwo finden im Klassenzimmer und spielerisch irgendwie umsetzen, dass

00:15:05: da Bewegung drin ist und ich kann Flitze pausen machen, das so heißt es bei mir, da gibt es

00:15:12: einen vereinbarten Ort, das mache ich aber erst im Laufe der Zeit, wenn die sich auch

00:15:15: im Schulgebäude ein bisschen besser auskennen, das ist einfach ein, es startet bei mir im

00:15:20: Klassenzimmer, man muss bei der Flitze Pause leise sein, um die Konzentration von anderen

00:15:24: nicht zu sterben und dann zu dem vereinbarten Ort rennen und wieder zurücktreppen, manchmal

00:15:28: sind das zwei Treppen runter bis zur Eingangstür oder so, das macht schon wahnsinnig viel aus

00:15:33: und manchmal braucht man auch nur so ganz kleine Bewegungen, das kennen wir beim Telefonieren,

00:15:38: dass wir nebenbei so ein bisschen kritzeln oder beim Kugelschreiber gerne dieses Ding

00:15:42: abbrechen dahin, wenn man die ganze Zeit klickern und ich hab witzigerweise von meiner Tochter

00:15:47: heute eine Haarspange in der Jackentasche gehabt und hab die immer so auf den Zug geklickt,

00:15:52: also diese Idee von so ein bisschen in Bewegung sein, das muss ja nicht mal die riesige Bewegung

00:15:59: sein, das kennen ganz viele und wissen auch, es hilft einfach beim Fokussieren, wenn man

00:16:05: so diese Bewegung hat und die Anspannung und Konzentrationskraft, die man braucht, um sich

00:16:11: auf etwas zu konzentrieren, auch irgendwohin wieder abzuleiten, das ist so die Idee dahinter.

00:16:15: Bei meinem Sohn in der Schule wurde das auch gemacht in der ersten Klasse, also die hatten

00:16:21: eine Eieruhr, so eine kleine Eieruhr, die irgendwie so 30 Sekunden oder eine Minute

00:16:24: ging und wenn die Lehrerin wirklich gesehen hat, dass sich eine Schülerin nicht mehr

00:16:29: konzentrieren konnte, dann hat sie die Eieruhr gekriegt, durfte sich aus dem Spielkorb eine

00:16:33: Sache nehmen, Fidget Spinner oder wie heißen die Dinger, die so hüpfen Flummy oder so

00:16:40: ein Flummy und dann mit dieser Eieruhr auf den Gang gehen, diese Eieruhr umdrehen und

00:16:44: dort mit dem, was es sich mitgenommen hat, die Zeit, die die Eieruhr abgelaufen ist,

00:16:48: ein bisschen spielen und sich bewegen und mal durchatmen und so was, das fand ich eigentlich

00:16:53: auch immer eine gute Idee.

00:16:55: Und das ist auch so schön abgesteckt, das kennen wir selber, wenn wir in einer Tätigkeit

00:17:00: sind und die unterbrechen für eine kurze Pause, dann ist es gut, dass es eine abgeschlossene

00:17:05: Pause ist und man ungefähr weiß, wie lange mache ich jetzt Pause, sonst setzt es, also

00:17:09: ganz schlimm ist natürlich Handy, dann ist man erst mal für eine halbe Stunde weg, obwohl

00:17:12: man fünf Minuten eigentlich mal kurz abschalten wollte, also sich so eine Tätigkeit zu suchen

00:17:17: zum Beispiel, das hilft den besagten neurodivergenten Kindern ganz doll, wenn man denen nämlich mal

00:17:22: sagt, oh, ich glaub, du brauchst eine Pause, mach mal Pause, dann gucken sie einen Großanzang,

00:17:27: ja stimmt schon, aber was soll ich machen und dann einfach entweder eine Tätigkeit, die

00:17:33: so in sich begrenzt ist, zum Beispiel, ich hab auch so Seile in meinem Klassenzimmer hängen,

00:17:37: 20 mal, also 20 Seilspringen, Springen, Springen, Springen, Springen, Springen, Springen, Springen,

00:17:42: 20-mal Seilspringen auf dem Fluh und dann wissen sie 20-mal, danach hänge ich das wieder

00:17:49: hin und komme wieder ruhig an den Platz, den ich mir ausgesucht habe, an und dann geht's weiter,

00:17:55: also das ist eine ganz, ganz tolle Sache, die die Lehrkraft gemacht hat, weil sie nicht

00:17:58: nur eine Tätigkeit, eine konkrete Tätigkeit an die Hand gegeben hat, sondern auch einen

00:18:03: Zeitrahmen dafür gesetzt hat.

00:18:04: Ich fand das auch immer sehr, sehr gut, und mein Sohn hat sehr geholfen, der jetzt so

00:18:08: der, und das meine ich jetzt nicht als Bezeichnung, aber so der Zappelfillip war, also oder Zappelfillip

00:18:14: ist er sich einfach gerne bewegt, also der, der kann richtig, der sitzt einfach nicht

00:18:18: gern still, bei dem gibt's Schlafen und Rennen, aber dazwischen heimlich nicht viel anderes

00:18:23: und darum hat ihm das auch sehr, sehr gut getan.

00:18:25: Aber vielleicht können wir das ja auch noch mal rausfiltern, dass der, wieso ist es denn

00:18:30: für unsere Kids vor allem am Anfang so eine schwierige Situation mit dem Schulalltag?

00:18:36: Würden wir Erwachsene uns in einem wahrscheinlich nicht so großen Raum setzen, mit 30 anderen

00:18:45: Mitarbeiter in, ohne Sichtschutz, ohne Rückzugsmöglichkeiten, mit festen Essens und Trinkenspausen, wo vielleicht

00:18:52: schon geguckt wird, wenn man zwar zweimal in der Stunde auf die Toilette zu gehen, wo

00:18:58: kein Schallschutz eingehalten wird in den Räumen, die teilweise baufällig sind, wo

00:19:02: im Sommer 31 Grad herrschen, weil es keine Klimamöglichkeiten gibt, man kann sich also

00:19:05: nur entscheiden, ob ich 31 Grad oder habe ich 31 Grad mit Fenster auf und 31 Grad heißen

00:19:12: im Winter zu.

00:19:13: Also das war zum Beispiel meine Option in meinem Klassenzimmer und würde sich eine Erwachsene

00:19:19: Person gerne in so einem Arbeitskontext aufhalten, nein, man würde überreizen, man würde vielleicht

00:19:25: aggressiv werden, man würde fix und fertig sein, nach der Schule komplett erschöpft sein,

00:19:31: seine Aufgaben oder also dann nach der Arbeitsstelle, seine Aufgaben nicht schaffen und durchgeschwitzt.

00:19:38: Genau, völlig fix und fertig und dann würde jemand noch sagen, diesen Packenarbeitsaufgaben,

00:19:46: nimmst du aber nochmal mit nach Hause, arbeitest du bis morgen durch und dann treffen wir uns

00:19:49: hier wieder.

00:19:50: Das ist ein Arbeitskontext, da würden die Gewerkschaften auch in die Barikaden gehen,

00:19:56: da würden Erwachsene sagen, das ist ein Arbeitsumfeld, das ich niemals wählen würde und der Arbeitsschutz

00:20:03: würde auch sofort auf dem Plan stehen.

00:20:05: Für Kinder ist das oder für viele Kinder ist das der tägliche Schulalltag und dann

00:20:12: ist da schon eine ganz große strukturelle Schwierigkeit, also eine Schwierigkeit in

00:20:16: diesem individuellen Kinder eingehen liegt einfach in diesem Kontext, wir haben alte

00:20:20: Gebäude, glitze kleine Räume, Personalmangel, also einen ganz großen Lehrkraftmangel, der

00:20:25: sich immer weiter ausbreitet, regional unterschiedlich, aber der ist einfach da und dann gibt es eben

00:20:30: nicht die Möglichkeit, diese Klassen aufzuteilen, manchmal gibt es die Räumlichkeiten nicht,

00:20:33: um sie aufzuteilen, weil einfach im Klassenraum nicht zur Verfügung steht und dann haben

00:20:39: wir diese Kontexte und das heißt, das ist ein politisches Ding, das es schwieriger macht.

00:20:44: Wir haben vorhin schon mal oder du hast vorhin schon mal angesprochen und das habe ich auch

00:20:50: selber im Schulalltag schon erlebt mit meinem Sohn, es ist nun mal nicht jedes Kind gleich,

00:20:55: das Schulkonzept ist aber oft so angelegt, dass es ein Stereo 0815 Typ gibt und nach dem

00:21:02: wird gelernt, nachdem werden die Unterrichtsstunden geplant und es ist aber nicht jedes Kind

00:21:08: gleich.

00:21:09: Ich habe auch ein Kind, das nicht gleich ist, also für die macht es das Ganze doch noch

00:21:13: mal schwieriger, oder?

00:21:14: Da komme ich jetzt zu dem, was wir als Lehrkräfte in diesen Schwierigkeiten tun können, eine

00:21:18: Schwierigkeit ist eben, dass auf dieses "anders sein" immer negativ geguckt wird, das hat

00:21:22: eine ganz "anders sein" hat eine lange negative Tradition in der Perspektive und dafür setze

00:21:28: ich mich sehr ein, den Wert in Unterschiedlichkeit zu kennen.

00:21:31: Ja, Kinder mit ADHS bringen eine gewisse Anspannung mit sich, die sich dann an meinen Stellen

00:21:36: entleht, wo es dann vielleicht nicht so passend ist, das ist ja auch in Ordnung, das zu benennen,

00:21:42: man kann mit Kindern auch darüber sprechen, ich verstehe, dass du jetzt gerade Bewegung

00:21:45: brauchst, aber schau mal, das lenkt mich ab oder das lenkt andere Kinder ab, die haben

00:21:51: mal auch ein Recht hier zu lernen, das kann man mit Kindern super besprechen, aber wie

00:21:54: kriegen wir jetzt hin, dass du dich bewegen kannst und dein Bedürfnis erfüllt ist, dass

00:21:58: der Anderen aber auch, und das ist in einem Kontext von 30 Kindern unglaublich schwierig,

00:22:02: aber ich appelliere noch mal daran, in dem Rahmen der möglich ist, gucken wie kann ich

00:22:07: das Klassenzimmer ein bisschen anders stellen, kann ich einfach ein paar Tische zur Wand

00:22:10: drehen, damit mehr Abschirmung möglich ist, kann ich so eine kleine Flitzepause einbauen,

00:22:15: kann ich die Eierur mit rausgeben, kann ich mir da irgendwie aus der Turnhalle 5 Springsseile

00:22:20: mitnehmen und die dahin hängen, das sind so kleine Möglichkeiten und kann ich auch in

00:22:25: dieser Anspannung, die die Kinder in dem Kontext vielleicht herausfordernd finden, was Positives

00:22:31: machen, das ist gerade gesagt, ein Kind ist super an Sport, es gibt Sportarten, da ist

00:22:34: eine Körperspannung mega wichtig und zu erleben, ah okay, es ist eher der Rahmen, es ist dieses

00:22:40: anstrengendem Klassenzimmer, weswegen mir das da nicht so leicht fällt, aber genau die

00:22:44: gleiche Fähigkeit, meinen Körper gut in Spannung zu halten, die ist in einem anderen Kontext

00:22:50: total wertvoll und das ist unsere Aufgabe als Lehrkraft, soweit wie das an der Schule

00:22:55: jeweils möglich ist, immer mal so Erfahrungen möglich zu machen, guck mal hier gelingt ihr

00:23:00: gerade was richtig, richtig gut, es kann Sport sein, es kann Kunst sein, das kann, wenn man

00:23:07: im Buchstabenbereich Schwierigkeiten hat, das kann an der Zahlenbereich sein, das kann

00:23:11: ein Amt als Streitschlichterin sein, weil man einfach eine supersoziale Ader hat und da

00:23:15: eine große Stärke hat, wir müssen eine Balance da reinbringen und das schaffen wir nur, wenn

00:23:21: wir die Schwierigkeit, alles andere ist negat, alles was anderes ist negativ und defizitär

00:23:26: und bäh, wenn wir da so ein bisschen drehen, da steckt immer beides dran und meist ist

00:23:30: es der Rahmen, der entscheidet, ob wir etwas negativ oder positiv sehen.

00:23:34: Guck mal mal zu einem anderen Thema, Hausaufgaben, schön, Hausaufgaben ohne Tränen oder ohne

00:23:47: Anspannung, also gerade so am Anfang, wenn wir Eltern die Hausaufgaben der Kinder betreuen

00:23:53: und betreuen, muss man am Anfang ja in den ersten Klassen auf jeden Fall noch, ich dachte

00:23:58: so, oh Gott, ist das alles schwierig, Hausaufgaben sind ja oft so der Entgegner im Familienalltag,

00:24:04: was sind denn da so die besten Strategien, damit wir auch die Kids ein bisschen leichter

00:24:10: motivieren können, ohne dass das täglich zu einem Drama wird?

00:24:12: Würdest du so auch gerne, nein, ja, tatsächlich, nein, also ich möchte einmal gerade diesen

00:24:20: Platz kurz nutzen, um ganz kurz zu sagen, Hausaufgaben halte ich für in der Regel nicht sinnvoll.

00:24:25: Ach, schon.

00:24:26: Und es gibt ganz viele Bildungsaktivist*innen und Influencer*innen so wie mich, die sich

00:24:32: dafür einsetzen, dass das überdacht wird, diese Praxis.

00:24:35: Es gibt erste Schulen, die sagen, ja dann machen wir das halt nicht mehr oder nur an ganz

00:24:39: punktuellen Stellen, wo es mal sinnvoll ist, vielleicht zu Hause was zu recherchieren oder

00:24:42: so.

00:24:43: Und ja, Nu ist aber das Ganze erst auf dem Weg und es wird sicherlich noch dauern, bis

00:24:50: das vielleicht mal nicht mehr so ein Pflichtteil in Schule ist.

00:24:55: Jetzt müsst ihr damit als Eltern und Kinder noch umgehen.

00:24:58: Darf ich ganz kurz zur Zwischenfrage stellen?

00:24:59: Diese Hausaufgaben überhaupt, also Schulen, die noch die Hausaufgaben geben, was sind das

00:25:04: eigentlich?

00:25:05: Sind das die Aufgaben, die im Schulalltag nicht geschafft worden sind, wo einfach sowieso zu

00:25:11: viel auf dem Lehrplan steht, sodass die Kinder das zu Hause machen müssen?

00:25:14: Oder ist das schon einkalkuliert und warum können andere Schulen das in einem Schulalltag

00:25:20: schaffen in einem Lehrplan und keine Hausaufgaben aufgeben?

00:25:23: Man muss natürlich seinen Konzept dann so ein bisschen anpassen.

00:25:27: Das ist so meine Erfahrung, wenn ich solche Schulen sehe, in der Regel, also es gibt ganz

00:25:31: viele Studien dazu, wenn man Hausaufgaben etwas anders stellt, sie sinnvoller stellt,

00:25:36: zum Beispiel indem ich so eine spannende, ihr seid ja im Journalismusbereich, indem

00:25:40: ich so eine journalistische Frage reingebe, was hat eigentlich Michael Jackson mit einem,

00:25:50: weiß ich nicht, Rubin zu tun, ich sag jetzt irgendwas.

00:25:52: Ja.

00:25:53: Und mit dieser Frage schicke ich die Kinder los aus dem Musikunterricht, weil ich in der

00:25:56: nächsten Stunde irgendwie eine Geschichte dazu erzählen möchte und damit einsteigen

00:26:00: möchte.

00:26:01: Und dann gehen die natürlich mit einer Motivation nach, so Michael Jackson und Rubin, dann muss

00:26:05: ich jetzt irgendwie herausfinden, was haben die miteinander zu tun, dann müssen sie recherchieren,

00:26:10: das ist eine Kompetenz heutzutage, müssen gucken, müssen die Fakten checken, die sie

00:26:14: dann finden, müssen überhaupt was finden, müssen das vielleicht noch aufschreiben,

00:26:18: sich irgendwie so notieren, dass sie es am nächsten Tag noch wissen.

00:26:21: Ja.

00:26:22: Da stecken ganz viele Kompetenzen drin, das ist motivierend und ich glaube, da gäbe

00:26:24: es relativ wenig Tränen zu Hause, das ist aber ein sehr, sehr seltener Fall von Hausaufgaben,

00:26:29: es ist erwiesen, dass die meisten Hausaufgaben genauso laufen, wie gesagt.

00:26:32: Genau, Le Mathe, der Buchseite 36, Aufgabe 1 und 2, lesen den Text und beantworten die

00:26:38: Fragen.

00:26:39: Genau, also Aufgabe zu Ende machen, weil das schulisch nicht geschafft wurde und das

00:26:42: ist oft auch ein strukturelles Ding, das ist nicht nur Planung der Lehrkraft, es ist

00:26:47: so viel, was wir gleichzeitig bewältigen müssen, dann gibt man vielleicht einen Streit

00:26:50: auch mal Vorrang und sagt, okay, Leute, das ist jetzt hier ganz wichtig, das klären wir

00:26:53: jetzt mal.

00:26:54: Völlig wichtig.

00:26:55: Das Wichtigste ist, dass wir alles anders lernen.

00:26:58: Genau, also wird das dann nach Hause geschoben, mega unfair, weil nicht alle so unterstützende

00:27:02: Eltern zu Hause haben, also macht auch die Bildungsschere größer und ganz im Ernst

00:27:07: auch wieder Perspektivwechsel, ich gehe nach Hause, der Arbeitstag war lang und anstrengend,

00:27:12: die Arbeitsbedingungen sind vielleicht auch nicht optimal und dann kriege ich noch ein

00:27:14: Stapelhefte mit, den ich noch durchackern muss, bis ich dann am nächsten Morgen da

00:27:18: wieder sitze.

00:27:19: Da hätte ich auch keinen Bock drauf.

00:27:20: Richtig.

00:27:21: Ich glaube, wir machen das Setting dann gut zu Hause, wenn wir es so schön in Anführung

00:27:27: Strichen, wie möglich machen. In Schule ist nicht immer möglich, ein Kind individuell zu begleiten. Zu

00:27:32: Hause schon. Wenn in der Schule nicht erlaubt ist, auf dem Boden zu liegen für die Aufgaben, zu Hause

00:27:38: kann das Kind sich auf dem Boden legen oder Kopf über von einem sofa hängen. Kinder sind sehr kreativ

00:27:43: in ihren Arbeitshaltungen, also wirklich literally Körperhaltungen und die auch zuzulassen und auch

00:27:49: zu gucken, was ist mein Kind für ein Typ? Ist passt es besser nach Hause zu kommen, sich kurz zu

00:27:53: stärken und dann wegarbeiten oder braucht mein Kind, das sind zum Beispiel meine Kinder, erst mal

00:27:59: Pause und Tür geht auf, Fragen hagel, was gab's zu essen, wie war's heute? Das kennen wir auch,

00:28:08: wenn wir kommen vielleicht mal kurz fünf Minuten so, ich möchte jetzt einfach nur hier sitzen,

00:28:11: mein Kaffee trinken und aus dem Fenster starten und so geht es. Kinder auch, also zu gucken,

00:28:16: wann ist ein guter Moment dafür, wann ist ein gutes Zeitfenster dafür? Manchmal ist es im Alltag nicht

00:28:22: immer möglich, das super individuell zu gestalten, dann kommen Sportvereine dazu und so weiter,

00:28:26: aber so im Großen und Ganzen mal zu gucken, hey, wann gelingt's dir am leichtesten? Wann

00:28:30: haben wir so die Chance, dass das am rundesten klappt, sag ich mal? Dann die Situation einfach

00:28:37: ein bisschen schöner machen, eine Tasse Kakao da hinstellen. Ich mache mir auch, wenn ich meine

00:28:40: blöde Steuererklärung machen muss, dann ist es mit einer richtig schönen, warmen, leckeren Tasse

00:28:45: Kaffee, bisschen leichter als so und regelmäßig pausen, das was auch schulisch manchmal nicht

00:28:52: möglich ist, zu sagen, ey komm, geh mal fünf Minuten aufs Trampolin, ah ja, Uhr hab ich an oder

00:28:57: den Countdown und dann kommst du wieder rein. Wir rennen auch einmal um die Couch oder einmal

00:29:02: um den Tisch, drei Liegestütze und ganz wichtig, wenn diese Situation wirklich anhalten für eine

00:29:07: Riesenkrise zu Hause sorgt, dann und darum haben wir was beziehungsorientierte ganz am Anfang

00:29:12: gesprochen, das taucht in vielen meiner Empfehlungen auf. Die Bindung zu Hause dieser Safe Space ist

00:29:21: unglaublich wichtig, dass es ein Ort ist, an dem ich weiß, hier bin ich richtig, wie ich bin, hier

00:29:25: werde ich angenommen, ernst genommen, hier darf ein bisschen mehr auf mich und meine Lernbedürfnisse

00:29:31: eingegangen werden und das muss geschützt werden. Wenn ich wirklich merke, dass wir jeden Tag hier

00:29:36: beide am Ende mit Tränen sitzen, uns nur noch zu hoffen, nur noch streiten, dann unbedingt

00:29:42: mit der Lehrkraft sprechen. Ich weiß nicht immer, lassen sich Lehrkräfte darauf ein, aber mein

00:29:49: Kind kriegt zumindest das Signal, hey, meine Eltern setzen sich für mich ein, versuchen da

00:29:54: irgendwie Lösungen zu finden und ich versuche dann auch zu raten, mit konkreten Dingen dahin zu

00:29:59: gehen. Liebe Frau Sohnso, liebe Herr Sohnso, wir haben wirklich täglich das totale Drama zu Hause,

00:30:04: wir können nicht mehr gibt es eine Möglichkeit, die Aufgaben vielleicht etwas zu reduzieren,

00:30:09: bis sich das wieder beruhigt hat, damit wir dann auf dem Niveau weitermachen können. Den Druck ein

00:30:14: bisschen rausnehmen und wieder Anlauf zu nehmen. Oder auch so was zu machen, wie wir haben festgestellt,

00:30:20: dass es total gut funktioniert, wenn unser Kind die Aufgaben rechnet, das wollen wir sehen,

00:30:24: als Lehrkraft kann ein Kind bestimmte Lösungswege nachvollziehen, kann es das umsetzen, aber ich

00:30:30: schreibe die auf, als Teil zu sagen, so ein bisschen Entlastung zu schaffen in so extremeren Fällen,

00:30:36: zu sagen, pass auf, du musst nur noch rechnen, ich schreibe die Lösung hin und ich sage der

00:30:40: Lehrkraft Bescheid, ich habe geschrieben, aber du hast alles gerechnet, kurze Nachricht dahin,

00:30:44: einfach so ein Beziehungssignal in Richtung Kind, nee, das ist eigentlich überhaupt nicht in Ordnung,

00:30:51: dass wir hier beide so sitzen und jetzt gucken, ich möchte hier so auch nicht sitzen und jetzt

00:30:54: gucken wir mal, wie wir es ein bisschen leicht dahin kriegen. Und das ist glaube ich auch ein

00:30:57: ganz wichtiges Thema, die Kommunikation mit der Lehrerin, dem Lehrer. Das kann ja manchmal,

00:31:04: also so Eltern und Lehrer kann ja mal ein Dream Team und mal ein Dramateam sein. Ist manchmal

00:31:10: schwierig die Kommunikation, was wären denn so deine Top-Tipps, damit beide Seiten so an einem

00:31:16: Strang ziehen, ohne dass es zu Missverständnissen und Stress kommt? Man muss einfach verstehen,

00:31:21: wenn sich Lehrkräfte und Eltern begegnen, dann ist das keine völlig unvoreingenommene Situation,

00:31:27: da sitzen Lehrkräfte, die schon verschiedenste Situationen mit Eltern hinter sich haben und

00:31:33: auch schon ein paar Berufsjahre, in denen vielleicht frustrierende Sachen passiert sind. Das ist

00:31:39: einmal die Lehrkraft. Ich finde zwar mal, wir sind in der professionellen Position, deswegen sind

00:31:44: wir die, die den Schritt nach vorne machen müssen als erstes, aber es hilft manchmal der Eltern

00:31:49: Perspektive zu verstehen, da sitzt keine leere Berufshülle, sondern da sitzt ein Mensch. Und

00:31:55: dieser Mensch möchte seine Sache gut machen, ist vielleicht selber frustriert, weil manche

00:32:00: Dinge nicht funktionieren, hat aber Angst jetzt hier irgendwie angekreidet zu werden. Viele Lehrkräfte

00:32:05: sind in ständiger Verteidigungshaltung, das ist was, was unser Beruf leider so ein bisschen

00:32:09: formt systemisch an manchen Stellen. Und dann sitzt auf der anderen Seite, muss man eben auch

00:32:15: verstehen, sitzt ein Elternteil, das selber mal in Schule war und da vielleicht nicht die besten

00:32:19: Erinnerungen dran hat. Und dann sitzt vielleicht nicht ich da, sondern die böse Französischlehrerin

00:32:25: aus der neunten Klasse oder so. Also einfach zu verstehen, dass da zwei Menschen mit Geschichte

00:32:30: sitzen. Genau, und die eine Seite, also der Elternteil der Vater, die Mutter, die wollen

00:32:36: natürlich das Beste für ihr eigenes Kind rausholen aus der ganzen Geschichte. Und genau das ist

00:32:42: der gemeinsame Nenner, auf den wir uns beide einigen können, denn ich möchte auch das Beste für

00:32:47: die Kinder in meiner Klasse. Das Wichtig ist, glaube ich, nur sich nicht auf der emotionalen

00:32:51: Ebene zu treffen, sondern... Und selbst wenn, auch das kann man authentisch lösen, solange das das

00:32:56: einfach menschliche Emotionen sind. Ich kann sehr wohl sagen, als Elternteil, wenn ich ein Thema

00:33:02: anspreche, wo ich schon weiß, das könnte jetzt ein bisschen krimmelig, ein bisschen kriselig werden,

00:33:07: kann ich zum Beispiel sagen, oh, wissen Sie, ich habe so ein bisschen Angst, das jetzt hier zu

00:33:11: erzählen, weil immer wenn ich sowas mal berichtet, dann habe ich damit schlechte Erfahrungen gemacht.

00:33:14: Ich kann so eine Emotion mal auf den Tisch packen. Ganz oft werde ich zum Beispiel gefragt, oh, ich

00:33:19: würde gern sagen, dass ich bei meinem Kind schon bestimmte Diagnosen habe oder Diagnosen vermute.

00:33:24: Wie sage ich denn das, der Lehrkraft? Ja, okay. Und dann sage ich immer, du kannst genau so,

00:33:30: wie du das mir gerade präsentiert hast. Ja, ich habe jetzt ein bisschen Angst vor Ablehnung dann,

00:33:33: oder dass das nicht ernst genommen wird. Pack das auf den Tisch. Ich würde jetzt gern mit

00:33:37: Ihnen über ein Thema sprechen, das mir unheimlich wichtig ist. Leider habe ich in der Vergangenheit

00:33:40: da echt schon ein bisschen blöde Erfahrungen gemacht, dass wo das nicht so ernst genommen wurde,

00:33:43: in der Regel. Sagt das bei der Lehrkraft? Nein, ich möchte doch einen Unterschied machen. Also

00:33:52: der Großteil der Lehrkräfte wirklich, und das meine ich ganz, ganz ernst, hat diesen Berufsetos

00:33:59: noch. Der ist manchmal ein bisschen vergraben unter frustpolitischen Frust, unter ganz unfairen

00:34:04: Bedingungen und so, aber die allermeisten Lehrkräfte wollen ihre Sache gut machen,

00:34:08: wollen, dass die Kinder gut lernen können. Manchmal fehlt es ein bisschen an bestimmten

00:34:12: Wissen, manchmal gab es eine blöde Erfahrung vorher, ganz, ganz unterschiedlich. Es gibt so

00:34:18: einen winzigen, winzigen kleinen Prozentteil an vielleicht nicht ganz so geeigneten Lehrkräften,

00:34:23: aber die gibt es in jeder Berufssparte, diese Menschen, das ist einfach so. Aber der Großteil

00:34:27: möchte eine tolle Eltern zusammenarbeiten, weil das für uns auch super ist. Wir gehen auch leichter

00:34:33: und oh Gott sei Dank, alles gut gelaufen oder ich kann jetzt wirklich was weitergeben. Wir gehen

00:34:37: super gestärkt aus solchen Gesprächen raus und wir haben ein ganz großes Interesse daran,

00:34:42: dass diese Zusammenarbeit gut läuft. Wie gesagt, wir begegnen uns meist dann, wenn es was gibt,

00:34:47: das ist auch noch schwierig. Das Setting ist einfach schwierig für die Zusammenarbeit. Beide

00:34:51: Biografien, beide sind so in einer leichten Verteidigungshaltung, nicht dass jetzt hier gesagt

00:34:56: wird, wir zu Hause sind, schuld an irgendwelchen schulischen Sachen und andersrum. Und dann treffen

00:35:01: wir uns ja auch nicht einfach so, sondern wir haben ein Thema vorher, es gibt ja einen Grund. Und

00:35:05: meist ist das, wenn was ist. Wenn was vielleicht nicht so optimal läuft, wenn es doch irgendwie

00:35:11: Dinge gibt, die häufig sind oder an diesem einen gesetzten Termin da im Halbjahr. Und man kann

00:35:17: als Lehrkraft so kleine Weichen setzen. Man kann einen Klassen Newsletter, das mache ich zum

00:35:22: Beispiel, ausgeben. Viele Eltern haben einfach eine Sorge, aus und vor zu sein. Und man kann diese

00:35:28: Dynamik, die da manchmal ungut raus entsteht, total abpuffern, in dem regelmäßig. Ich mache

00:35:32: das wöchentlich, aber ich bin auch Klassenlehrkraft. Und ich mache das ganz knapp in so einer Mail. Man

00:35:37: kann das aber auch immer so von Ferien zu Ferien machen, eine kurze Meldung. Wir haben in den

00:35:44: letzten Wochen das und das gemacht. Vielleicht haben sie von dem und dem Projekt gehört. Wir

00:35:47: sitzen gerade da dran. Das macht den Kindern total Spaß. Und dann habe ich als Eltern dieses

00:35:52: Gefühl, oh, vor mir ist die Schultür nicht zu. Ich denke dann immer an diese Hundeschilder. Wir

00:35:56: müssen leider draußen bleiben. Und das ist das Grundgefühl, was viele Eltern haben. Und die

00:36:01: wollen doch nur ein bisschen wissen, was ist da eigentlich so den Tag über los mit meinem

00:36:05: Kind. Und gerade bei jungen Kindern, Kinder sind das wertvollste, was wir so haben. Und es ist ein

00:36:10: Riesenvertrauen. Absolut. Forschung. Uns die an zu vertrauen als Lehrkräfte. Das müssen wir als

00:36:14: Lehrkräfte begreifen, was wir da anvertraut bekommen. Und dass Eltern doch nur ein bisschen wissen wollen,

00:36:19: was so läuft. Genau, liebe Lehrer von unseren Kindern, erfahren wir nämlich zu Hause nix. Sie haben

00:36:24: meistens schon vergessen, was sie zum Mittagessen gegessen haben und können dann überhaupt nicht

00:36:27: erzählen. Wie war's? Wie war's? Gut. Genau, fast als wäre man mit dabei gewesen. Genau. Und wenn

00:36:32: ich da jetzt so ein bisschen Transparenz schaffe, vielleicht noch ein netten Spruch irgendwie mit

00:36:37: rein in so ein Mail, die kann auch wirklich nur alle paar Wochen mal kommen. Das federt schon so

00:36:41: viel ab. Oder ich beobachte bei so einem Kind, dass sich vielleicht im Lesen und schreiben mal ein

00:36:46: bisschen schwerer tut. Beobachte ich im kleinen, so kleinen Fortschritt. Wenn ich irgendwie die

00:36:51: Zeit aufbringen kann. Nicht jeden Tag für alle Kinder, das schafft niemand. Aber so, wenn ich mal

00:36:56: sowas beobachte, eine kurze positive Nachricht an die Eltern, wissen sie, was mir heute aufgefallen ist?

00:37:00: Sie werden es nicht glauben. Manchmal beim Abholen gibt es gerade in der Grundschule öfter

00:37:04: tatsächlich noch mal die Gelegenheit, sowas zu sagen. Ansonsten eine kurze Mail und kurz schreiben,

00:37:09: das ist mir aufgefallen. Das schafft so ein Fundament und nimmt schon ganz viele kribbelige,

00:37:16: kritische Sachen vorweg weg. Und für Eltern, auch wenn schwer fällt, ein bisschen Vertrauensforschuss

00:37:23: und dieses Wissen. Die Lehrkraft, da will das eigentlich auch gut machen. Und es gibt einen

00:37:27: Unterschied zwischen 1 zu 1 Betreuung zu Hause und den Möglichkeiten der Lehrkraft. Und wenn man

00:37:33: sich dann zusammenfindet und sagt, wir beide wollen das Beste für dieses Kind. Ich in meinem

00:37:39: Expertisenrahmen Schule. Ich kann halt nicht das Gleiche anbieten wie zu Hause. Dafür müssen

00:37:43: sie Verständnis haben. Da sitzen ganz viele andere Eltern und Kinder, die das Gleiche sich von mir

00:37:48: wünschen. Und ich muss irgendwie ein Kompromiss finden. Und auf der anderen Seite eben auch das

00:37:54: Verständnis für Eltern, die das Beste für ihr Kind wollen und vielleicht da manchmal auch ein

00:37:59: bisschen vorpreschen. Aber die zu stärken und zu sagen, das sind die Expertinnen für ihre Kinder.

00:38:05: Und auch mal sagen, an der Stelle komme ich jetzt in der Schule gar nicht so weiter. Wie erleben

00:38:10: Sie das zu Hause manchmal? Haben Sie da vielleicht einen Tipp für mich? Da sehe ich Eltern wachsen

00:38:16: vor mir. Auf jeden Fall. Das ist total schön. Also das sind so kleine Stellschräubchen. Und die haben,

00:38:21: das habe ich ja irgendwann mal gesagt, ganz viel mit Haltung zu tun in beide Richtungen in dem Fall.

00:38:25: Ich möchte auf eine Sache, du hast ja vorhin so eigentlich praktisch einen Intro für unsern,

00:38:31: oder wie nennt man das? Wie nennt man das am Anfang vom Buch, wo die Seiten zahlen und

00:38:37: Kapitän vorworten? Einleitung, Gliederung. Gliederung. Danke. Danke, Frau Lehrer.

00:38:44: Du hast ja vorhin praktisch so eine schöne Gliederung gemacht,

00:38:47: als du erzählt hast, was so deine wichtigsten Themen sind. Und du hast auch vorhin eine Sache

00:38:52: angesprochen. Da möchte ich jetzt noch mal drauf zurückkommen. Wir merken es immer wieder auch

00:38:56: hier bei Radio Teddy. Und ich habe ja auch früher mal was Ordentliches gelernt, wo Leute in die

00:39:03: Ausbildung gehen, junge Menschen gehen in die Ausbildung und kommen aus der Schule. Und man

00:39:08: hat so das Gefühl, also so wirklich lebensfähig sind die jetzt aber gerade nicht. Also nur mal

00:39:14: ein Beispiel, da wissen sie vielleicht, können keinen Geheizzettel lesen, weil sie nicht wissen,

00:39:18: was brutto und netto. Was kriege ich denn jetzt überwiesen? Und warum ist da so ein Unterschied

00:39:23: dazwischen? Also, was fehlt denn? Wir haben uns mal so das Gefühl, auf dem Lehrplan fehlt da noch

00:39:28: einiges. Und so Steuererklärung machen. Gut, das ist jetzt für einen jungen Menschen, geht das noch.

00:39:34: Aber mentale Gesundheit, erste Hilfe. Was sind denn noch so Sachen, die man auch in den Schulplan

00:39:40: aufnehmen sollte? Was denkst du so? Ja, du hast gerade schon ganz wichtige Sachen genannt. So

00:39:46: dieses Thema Selbstfürsorge, das ja sehr vielfältig aussehen kann. Achtsamkeit, das sind immer so,

00:39:53: das sind so Begriffe, die warb an ja auch so durch die Gesellschaft und durch Social Media und so.

00:40:00: Es gibt, ich war mal beteiligt an einer Reportage, die sich mit Best Practice auseinandergesetzt

00:40:08: hat im Thema Schulkontext und auch in anderen Ländern unterwegs war. Und zum Beispiel in

00:40:14: Kanada ist das Thema Well-Being, also, dass es jemandem gut geht in Schule. Unglaublich wichtig.

00:40:21: Und was dafür wichtig ist, ist auch eine Selbstkompetenz für sich selber sorgen. Wir

00:40:25: können auch nicht alles auf Lehrkräfte und Eltern abwälzen. Ihr müsst dafür sorgen,

00:40:29: dass es euren Kindern immer gut geht, sondern auch so diese Selbstkompetenz stärken. Was

00:40:32: kann ich eigentlich machen, damit es mir so gut geht? Und da kann man Sachen reinpacken wie,

00:40:39: was sind Dinge, die uns schöner machen im Alltag? Bewegung, Sport, Hobby. Wie mache ich eigentlich

00:40:49: Pausen? Und mein Mann hat auch eine eigene Firma und der beobachtet das auch, dass die Leute aus

00:40:58: Ausbildung und Uni kommen und weder eine Ahnung haben, wie sie gut lernen, in dem Fall dann arbeiten.

00:41:04: Was brauchen die eigentlich? Sind die früh ausstehen, spät? Wann sind die Hochphasen des

00:41:09: Lernens? Dann haben sie natürlich so, dann fehlt es an bestimmten Alltagssachen. Ja, also ich sage

00:41:13: mal so Brutonette und so. Das könnte man vielleicht dann in den in den abschließenden Klassen

00:41:19: sozusagen auch noch mal einführen. Ich hatte zum Beispiel am Ende meiner Schulzeit Rechtskunde,

00:41:24: das war aber freiwillig, das kann ich damals belegen. Und da haben wir über Mietverträge gesprochen.

00:41:28: Interessant. Ist ja was, was man wissen sollte. Genau, und dadurch hatte ich zumindest so eine

00:41:32: Grundidee von, na ja, so drei Monate Kündigungsfristen und so, bevor ich in dem Studium bin. Das war

00:41:38: natürlich wertvoll. Aber ich glaube, in der heutigen Zeit ist einmal Medienkompetenz ganz wichtig,

00:41:42: selbst für Sorge ist ganz wichtig. Zum Beispiel, das sind so zwei ganz, ganz große Punkte und

00:41:48: wichtig ist, dass die jetzt nicht auch noch einfach oben drauf kommen, wie das bisher einfach der Fall

00:41:52: ist, sondern dass wir uns trauen, bestimmte Dinge rauszuschmeißen aus dem Aus dem Lehrplan. Zum

00:41:58: Beispiel? Was würde dir da einfallen? Zum Beispiel denke ich ganz oft an den Sachunterricht und es gibt

00:42:04: im Sachunterricht oft noch diese traditionelle Vorstellung von, ich muss auswendig wissen,

00:42:11: wie die ganzen Bäume da draußen heißen und wie die Nadelbäume da draußen heißen und wie die

00:42:14: Tiere in den Wäldern heißen und ganz im Ernst, das sind Dinge, die ich vielleicht in der dritten

00:42:19: Klasse mal lerne, weiß ich dir am Ende noch. Es gibt Erhebungen darüber, dass wir fünf Jahre

00:42:24: nach Schule, ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, aber wir behalten irgendwie fünf Prozent aus Schule.

00:42:27: Das ist irgendwie so, dass nach einer gewissen Zeit aus Schule raus nach fünf Prozent bis zehn

00:42:38: Prozent von dem abrufbar ist, was wir da gelernt haben. Und das sind immer so Einzelsachen,

00:42:43: Survival of the fittest, Sprüche aus dem Biologieunterricht oder aus dem Deutschen. Ich weiß

00:42:48: den Satz des Pythagoras, weil ich den auch so runterrattern kann, was er aber eigentlich heißt und

00:42:53: wo ich den in der Umwelt finde und was das damit zu tun hat, so konkret, das weiß ich nicht. Aber ich

00:42:59: weiß vielleicht noch, wie wir irgendein Projekt gemacht haben. Wir hatten so ein Tierschutzprojekt

00:43:03: und haben Tierfutter gesammelt für das Tierheim um die Ecke. Das weiß ich noch ganz genau. Ich

00:43:09: weiß auch genau, was wir da für Plakate gemalt haben. Ich weiß genau, wie wir überlegt haben,

00:43:13: das muss aber besser sichtbar sein auf den Plakaten, weil sonst kann man es von weitem nicht

00:43:16: lesen. Das habe ich behalten. Also es hat was mit Kompetenzorientierung, nicht einfach nur Inhalte,

00:43:21: Inhalte, Inhalte auswendig lernen. Ich setze dir vor und du machst auch etwas, was sich gerne

00:43:26: verändern darf, dass Kinder eigenverantwortlicher sind. Weil Schulkontext ist oft so, ich als

00:43:33: Lehrkraft weiß, was läuft. Ich denk mir das aus, ich überlege mir das, ich bereite das vor. Ich sage,

00:43:38: dann machst du die Aufgabe, die Aufgabe, die Aufgabe, dann kontrolliere ich das, dann sage ich,

00:43:41: das ist gut gemacht oder nicht. Aber wo ist der Eigenanteil der Kinder? Wo können sie sich selber

00:43:46: Projekte setzen, wo sich selber reflektieren, wo sagen, ah, das hat jetzt super geklappt, aber da

00:43:52: muss ich noch mal ran. Wir schaffen eine totale Abhängigkeit von Obrigkeiten in Anführungsstrichen.

00:43:58: Das sind nicht unbedingt mündige Menschen, wenn die da rausgehen, vielleicht weil sie vom Charakter

00:44:02: her so sind oder eine gewisse Erziehung noch mitbekommen oder die Pubertät so ein bisschen

00:44:07: geholfen hat, sich abzunahmen, sage ich mal. Aber dieses System ist darauf ausgelegt, dass eine

00:44:14: Person oder eine Personengruppe recht viel bestimmt und die Kinder und Jugendlichen das so

00:44:20: machen, nachmachen oder erfüllen, was so der Auftrag ist. Aber dieses Eigenaktive, selbstbestimmte,

00:44:27: das, was wir in vielen Berufskontexten gerade brauchen, Eigeninitiative, sich selber gut

00:44:32: kennen zu sagen, ich brauche ja den und den Arbeitskontext, damit ich da wirklich gut auch

00:44:38: zeigen kann, was in mir steckt und danach auszuwählen. Das fehlt an ganz, ganz vielen Stellen. Und das

00:44:43: nebst so Fächern wie Glück und so weiter, sind Kompetenzen, die wir stärken müssen. Und dazu

00:44:48: müssen wir als Lehrkräfte natürlich immer, müssen die Lehrpläne entrumpelt werden. Aber auch

00:44:53: wir Lehrkräfte so ein bisschen ein Stück zurückgehen und sagen, hey, wo kann ich hier Situationen schaffen,

00:44:58: in den Kindern über ihr Lernen nachdenken, wo wir darüber sprechen, wo sie sich selber auch mal

00:45:04: ein Projekt aussuchen können. Und das ist manchmal echt eine große Aufgabe, das in diesen engen

00:45:10: Rahmen irgendwie reinzukriegen. Bei Kompetenzen schaffen hast du gerade ein Thema angesprochen,

00:45:15: Medienkompetenz. Es ist auch wirklich heutzutage ganz wichtig, weil unsere Kids wachsen damit ganz

00:45:21: anders auf, als wir das damals sind. Und darum möchte ich dich jetzt mal so eine Klassikerfrage

00:45:27: fragen. Gibt es ja auch schon in einigen Ländern oder es wird überlegt, Handyverbot an Schulen.

00:45:32: Manche sagen ja Smartphones stören im Unterricht, andere sehen es als Chance fürs Lernen. Wo

00:45:39: befindest du dich? Ich bin da sehr diplomatisch. Also ich bin definitiv dagegen, einfach nur ein

00:45:47: Handyverbot einzuführen. Und das ist leider etwas, das in unserem Land so eine gewisse Kultur hat. Wir

00:45:51: haben eine gewisse Verbotskultur. Und gerade in so Kontext mit Kindern erstmal ein Einsagen. Und in dem

00:46:00: Moment, wo ich sage, also es wird, da bin ich mir ganz sicher, eben nicht so laufen, dass man sagt,

00:46:04: nee, Handy verbieten wir jetzt mal. Aber gleichzeitig stärken wir bestimmte Kompetenzen, haben dieses

00:46:12: Thema Medien wirklich aktiv in unsere Schulkultur eingebunden und, und, und, und. Das wird alle

00:46:20: Erfahrungen nach einfach so nicht laufen. Und ich mache Kinder nicht kompetent und ich bringe

00:46:25: ihnen nichts bei und ich mach sie nicht stark, indem ich nur sage, du darfst nicht. Das funktioniert

00:46:30: nicht. Also da bin ich ganz, ganz klar, das darf nicht der Weg sein. Ich finde auch hier, dass

00:46:35: man in dieses Thema, das haben einige Schulen so ausprobiert, die Kinder mal mitnimmt und sagt,

00:46:40: warum denken wir eigentlich darüber nach, dieses Handy wegzupacken? Ich kenne das von mir selber.

00:46:48: Wenn ich Bücher schreibe und mein Handy liegt da so neben mir auf dem Tisch und ich müsste jetzt

00:46:52: eigentlich konzentriert mal so ganz kreativ eine halbe Stunde vor mich hinwurschteln und da was

00:46:56: aufs Papier bringen, aufs Digitale. Und dann liegt da so mein Handy rum, dann wandert dann doch,

00:47:01: ah, ich kann ja mal ganz kurz was nachgucken. Oh, dann fällt mir noch was ein. Da kann ich ganz

00:47:06: authentisch mit Kindern darüber reden, dass das ja de facto eine Ablenkquelle ist, zum Beispiel.

00:47:12: Oder ich kann auch mit Kindern darüber sprechen, dass das eine Einladung an manchen Stellen für

00:47:17: Mobbing ist oder dass wir Datenschutzschwierigkeiten an den Schulen haben oder oder oder. Und Kinder

00:47:23: da mal hin mitzunehmen, hey, wie kriegen wir dieses Thema hier gemeinsam gut hin? Unsere Idee ist,

00:47:30: wir würden das gerne, vielleicht probieren wir es doch einfach mal zusammen als Schule, zwei

00:47:36: handiefreie Wochen. Dann kann man gemeinsam mit den Kindern überlegen, wo packt man es denn hin,

00:47:41: wo soll das gelagert werden, was sind so die Ziele, warum machen wir das? Das wäre zum

00:47:49: Beispiel eine Möglichkeit, Kinder da mitzunehmen in die Verantwortung. Und wenn man dann sagt,

00:47:53: okay, wir haben ja in der Schule zum Beispiel ein Thema mit Mobbing, dauernd wird irgendwas gefilmt,

00:47:58: Kinder leiden da drunter, Jugendliche leiden da drunter, dann kann man sich zum Ziel setzen. Wir

00:48:03: packen das Handy jetzt mal zwei Wochen weg und widmen uns aber auch diesem Thema. Mobbing und

00:48:08: was darf man und was darf man nicht? Also einfach so Wege finden an Schulen, was funktioniert hier

00:48:15: gut? Es gibt Schulen, an denen klappt so ein Handyverbot ganz gut, weil das mit den Kindern

00:48:20: zusammen und Jugendlichen zusammen entwickelt wurde, weil alle wissen, warum gebe ich mein

00:48:27: Handy jetzt, ob das keine Machtausübung von irgendeiner Lehrkraft, die jetzt gerade mir

00:48:31: einreinwürgen will, sondern es hat einen Sinn, warum ich das in diesem Kontext jetzt dahin gebe,

00:48:37: also einen Konsens zu schaffen und gleichzeitig zu gucken, so und wie stärke ich jetzt Kinder

00:48:44: da drin, sich gut zu konzentrieren, sich selber so was dann auch für später zu setzen. Jetzt

00:48:50: arbeite ich konzentriert, Handy kommt weg, wie kann ich bestimmte Sachen wie Mobbing stärken,

00:48:56: was kann ich an einer Schule machen, um da ein Bewusstsein für zu schaffen, auch wenn die

00:49:00: Handys dann wieder in der Hand sind, dass dann Wissen da ist, was kann ich tun, um das zu

00:49:06: verhindern, um dagegen zu wirken und also auf jeden Fall muss es so ein dynamisches Konzept

00:49:11: sein und ich weiß einfach ganz genau, wenn es nur ums Verbot geht, geht das schief und ich habe

00:49:16: ein bisschen die Sorge, wenn ich mich jetzt quasi oder sich verschiedene Leute dafür aussprechen,

00:49:19: zu sagen, das packen wir weg. Es gibt das, dann weiß ich einfach, dass das nicht so schön im

00:49:27: Konsens und gemeinsam an dieser Schule passieren wird, wie ich das gerade gesagt habe, sondern

00:49:31: es ganz oft einfach nur ein Verbot ist und man glaubt, dann sind alle Probleme gelöst und das

00:49:35: ist einfach nicht so. Absolut nicht. Ein Thema finde ich noch ganz, ganz wichtig. Ich möchte noch das

00:49:40: Thema Noten ansprechen. Super. Ja, wirklich? Weil das natürlich ein Thema ist, für das ich mich sehr

00:49:48: einsetze, weil ähnliche Hausaufgaben gibt es auch bei Noten sehr, sehr viele Studienunterhebungen

00:49:53: darüber, dass die nicht sinnvoll sind. Brauchen wir noch Zeugnisse mit Benotung, mit Stempel sozusagen

00:50:00: für unsere Kids? Was sagst du? Also ich definitiv nicht. Die Forschung auch nicht. Wir brauchen

00:50:06: Feedback. Wir brauchen eine gute Feedback-Kultur. Es geht nicht darum, zu sagen, wir nehmen jetzt

00:50:11: das Feedback weg, das wird mir dann auch vorgehofft. Ja, und dann ist ja alles egal und dann

00:50:15: braucht man ja gar kein Feedback mehr. Dann können die Kinder ja machen, was sie wollen und

00:50:18: ist ja egal, ob das dann richtig oder falsch ist. Dann habe ich gesagt, nee, nee, nee. Das ist einfach,

00:50:22: das ist so What about Buddhism, ne? Ja. Wir brauchen nicht sechs Schubladen. Wenn ich auf

00:50:28: meinem Zeugnis stehen hatte, ne drei. Ja. Und ich hätte jetzt mein Zeugnis gezeigt und hätte gesagt,

00:50:33: guck mal, in der achten Klasse hatte ich ne drei auf dem Zeugnis. Was wüsstest du dann über

00:50:37: meine mathematischen Fähigkeiten in der achten Klasse? Gar nichts. Genau. Das ist der Punkt. Es kann

00:50:44: vielleicht sein, dass ich mit der Lehrkraft nicht zurechtkam. So gut, ne? Und es kann sein, dass

00:50:50: das Thema mir vielleicht nicht lag. Es kann sein, dass ich vielleicht in bestimmten mathematischen

00:50:53: Prozessen Schwierigkeiten hatte. Ich hatte vielleicht auch eine Lehrkraft, die es nicht gut

00:50:56: erklären konnte. Vielleicht warst du krank, ne, ganz weile lange. Genau. Vielleicht hat die Pubertät

00:51:01: hartgekickt. Und es waren einfach andere Dinge wichtiger als Mathe. Und das kann alles sein.

00:51:08: Vielleicht war ich dafür zuständig. Vielleicht waren es immer die ersten Stunden und da bin ich

00:51:13: einfach noch nicht irgendwie fit, ne? Vielleicht lag das in diesem Schuljahr zufällig so rund und

00:51:18: rund. Das kann alles in dieser Note drinstecken, sagt mir aber gar nichts. Und was wir brauchen,

00:51:25: ist eine Feedback-Kultur, die Kinder mitnimmt. Ja. Natürlich, ne? Nicht dieses ich gebe dir

00:51:29: eine Note und du schluckst die bitte, sondern okay, wir sind hier in diesem Themenkomplex. Was

00:51:35: gelingt dir schon gut? Wo können wir so einen kleinen Haken dran machen? Da bist du sicher. Da,

00:51:39: das Wissen kannst du gut abrufen, das kannst du auch gut einsetzen. Was ist denn der nächste Schritt?

00:51:45: Ah, okay, das ist das nächste Ziel. Da wollen wir hin. Was brauchst du, um das lernen zu können?

00:51:49: Was ist jetzt wichtig an Kompetenzen, damit dir das gelingt? Wo kriegst du die her? Das wäre so der

00:51:55: perfekte Lernkontext. Und ich darf sehr wohl auch in Mathe einem Kind sagen, schau mal,

00:52:00: an der Stelle hast du dich verrechnet. Ja. Aber eben nicht mit, ne? Ich kriegst zurück,

00:52:04: aha, das ist falsch. Sondern, oh wow, so und so viele Aufgaben, das hier klappt ja schon richtig

00:52:10: sicher, ne? An der Stelle ist mir was aufgefallen. Vielleicht fällt es dir auch gerade auf? Alles

00:52:15: klar. Manchmal finden die Kinder das dann auch selber, manchmal gebe ich einen Hinweis. Und dann

00:52:20: geht so ein Kind zurück in seine Arbeit oder in den weiteren Lernprozess und hat eine Idee

00:52:25: davon, okay, daran kann ich einen Haken machen, jetzt ist das mein nächstes Lernziel, ich brauche

00:52:28: auch das und das dazu und so weiter und so fort. Und in so einem Kontext brauche ich keine Not. Und

00:52:34: wenn dann am Ende der Schulzeit da Kinder rauskommen oder Jugendliche, junge Erwachsene rauskommen,

00:52:39: die sehr genau wissen, wo ihre Stärken liegen, die auch sehr genau wissen, das ist vielleicht

00:52:44: nicht so mein Bereich, vielleicht weil er mich nicht so interessiert, vielleicht weil er nicht

00:52:48: meinem Stärkenprofil entspricht. Das ist auch was, was mich gar nicht so interessiert. Da gehe ich

00:52:52: jetzt erstmal gar nicht weiter in diese Richtung. Aber wenn die wissen, das kann ich gut. Und wenn

00:52:58: ich etwas noch nicht so gut kann, dann ist das völlig okay. Und ich habe eine Idee davon, wie ich

00:53:02: mich dann nach Fort bewegen kann und weiterkommen kann. Da haben wir sehr, sehr, sehr kompetente

00:53:07: Menschen aus dem Schulsystem entlassen. Und das wäre so ein bisschen mein Ziel. Es hat mir so

00:53:12: wahnsinnig viel Spaß gemacht mit dir, Saskia. Unsere Zeit ist leider schon um, also Schnips. Ich

00:53:18: könnte noch stundenlang mit dir weiterquatschen. Aber jetzt möchte ich noch eine Sache von dir

00:53:23: wissen. Du bist Influencerin, du benutzt Hashtags, vermute ich jetzt mal. Und ich würde jetzt gern

00:53:29: dein Lebensmotto, dein persönlichen Hashtag wissen. Was ist denn? Euer Hashtag. Herz zählt. Habe ich

00:53:37: sogar auf den Arm peturbiert. Und was bedeutet das für dich? Das vor allem, das habe ich ja

00:53:43: schon ganz oft angesprochen, in ganz vielen Dingen Empathie und Haltung auf jeden Fall der

00:53:48: richtige Weg sind. Egal, welche Method ich dann auswähle. Egal, wie der Satz klingt, den ich

00:53:53: dann sage, welcher Inhalt dahinter steckt. Wenn ich Dinge mit Herz und Empathie tue,

00:53:58: meinem Gegenüber, aber auch mir selbst gegenüber, dann bin ich sehr wahrscheinlich auf einem guten

00:54:05: Weg. Ist das schön. Sind das schöne Worte, Saskia. Vielen Dank, dass du hier warst. Ich möchte

00:54:10: noch eine Sache sagen. Ich hatte dich unfassbar gerne früher als Lehrerin gehabt. Und ich

00:54:15: hätte dich auch gerne für meinen Sohn als Lehrerin. Liebe Frau Dreize, das ist die Klassenlehrerin,

00:54:20: meine Sohn. Es ist nicht böse gemeint. Vielen herzlichen Dank, dass du da warst. Es hat mir

00:54:25: sehr viel Spaß gemacht. Ich finde, dass du was Tolles bewegst mit deinem Social-Media-Kanal und uns

00:54:31: so viele Fragen beantwortest und da offen mit allem umgehst. Das ist wirklich, wirklich toll. Ich bin

00:54:38: ganz dankbar, dass ich hier sein durfte und hier darüber sprechen durfte und ich freue mich über

00:54:41: jede Person, die irgendwie was mitnehmen kann. Das Familienradio für den ganzen Tag.

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